Auf der Suche nach fruchtbaren Narrativen
(Achtung bisschen Öko-Pathos zur Verordnung des Themas)

Auf der Suche nach fruchtbaren, produktiven Narrativen, die uns in Verantwortungen treten lassen, die uns an einen Anfang von diversen Verständnis-Ausschnitten bringen, die ein Mensch und ein menschliches Leben auf dieser Welt neu denken. Welche Narrative werden nötig sein / sind unabdingbar, um das kurzfristige Zeitverständnis des Menschens zu überwinden und das Fassungsvermögen seines Verstandes (achtung Kant-kritische Haltung) auszudehnen und ihm damit das langfristige also nachhaltige Denken und Leben zugänglich zu machen? Dieser Anspruch findet seinen ersten Andockpunkt im kulturellen Gedächtnis, welches Kapazitäten hat, Erzählungen zu konservieren und Geschichten über Generationen hinweg fortzutragen. Diese kulturellen Bestandteile sollen als Untersuchungsobjekt einerseits, aber auch als formaler Rahmen, bestehender Methoden fruchtbar besäht werden mit neuen Narrativen und Kommunikationsformen – um das Ausmass an Beeinflussung des Planeten durch menschliches Handeln zu fassen und einen Versuch des Anders-Denkens und Entstehung neuer Existenzformen zu starten. Welcher Mensch soll teil dieser Erzählung sein? Auf welchen Wegen und mit welchen Methoden können wir ein Leben auf diesem Planteten umdenken und neue Bedeutungs- und Bewertungsmuster entwickeln? Wie können wir aus der passiven Position und ins responsable Handeln komment? Mit der Symbiose, die der Mensch vor ein paar hundert Jahren mit der Dampfmaschine eingegangen ist und der Weiterentwicklung dieses Gedankenguts, führte er uns in ein neues Erdzeitalter, das Anthropozän. Die mittels der Industrialisierung und Technologisierung verursachten Auswirkungen und Einflüsse auf die (Um-)Welt und andere Spezies legten sich u.a. in der Erdoberfläche nieder in Form einer Russ-, oder Mirkorplastik-Schicht. Diese längst bekannten Fakten scheinen uns zwar kurzfristig zu besorgen, nicht aber zu bewegen, nicht so sehr damit wir uns langfristig verändern. Eine Ent-Technologisierung ist weder möglich, noch das Ziel, sondern vielmehr die nicht ausbeuterische Symbiose mit allen anderen Existenzen auf diesem Planeten. Das Konzept des Cyborgs und seinen Auswüchsen sind also sowohl fruchtbar zu denken, als auch im Rahmen von Transhumanismus kritisch zu hinterfragen. In welchen Subjekten, Objekten und Handlungen trifft sich der Mensch und die Maschine und wie kann diese Symbiose sich mit all den anderen auf diesem Planeten verbünden? Diese Verknüpfungen sollen denkbar und sichtbar gemacht werden mittels einem vielschichtigen Netz an Narrativen. Wie kann ein Post-Anthropozän oder ein Chtuluzän noch erzählt werden? Diese Frage soll mittels theoretischer, fabulierender und geschichtsbasierter Recherche im überdauernden kulturellen Speicher untersucht werden, um ein Ausprobieren, Experimentieren und Versuch zu starten eine kollektives Interspezies-Existieren auf diesem Planeten erzählen.

Stichworte: Interdisziplinäre Perspektiven, untersch. Methoden sowohl textlich als auch künstlerisch

Endprodukt: Installationen, Ausstellungen (Interaktionen!), laufend upgedatede Recherche und Experimente dokumentiert im digitalen Raum und v.a. Publikation mit Ansammlung dieser Neuerzählungen von jeder:m von uns.

Überbegriff für andere Inputs: Das Untersuchen der Narrative für Zukunftsversprechen
ANTIKE &SO
FABELN &SO

Achtung vor eurozentrismus //
achtung grosse Gefahr wega Appropriation bei Maya-Tales, Ägyptische Fabelwesen etc.
Anknüpfungspunkte an eure Vorschläge:

a) Hannes: Diese Narrative könnten bspw. die Form eines techno-kommunistischen Manifests annehmen, oder vielleicht gerade die Form des Manifests revolutionieren. Auch in vielen anderen Hinsichten ist diese kybernetische Haltung sehr offen für andere Zeichensetzungen und notwendigerweise niedrigschwellige Erzählarten. Dies aber nur mal als ein erster Gedanke, natürlich bestehen hier noch ganz andere Verbindungen (ich denke gerade an ein künstlerisches Coding-Projekt von einem Amazon-Decision-Maker? oder sogar eine Form der Uploading?).

b) Nelson: Gerade eine anfänglich überraschende Tatsache, wie die Schutzfunktion der Solarpannels und dem besseren Gedeihen von Leben unter ihnen, wie es in Sachsen-Anhalt bald aufzufinden sein wird sind vielleicht Techno-Symbiosen die ein Nachhaltiges Leben mit anderen Spezies und der Natur ermöglichen. Solche Beziehungen zu untersuchen und von ihnen zu erzählen, sind Zukunfts-Utopien, die tatsächlich Optimismus aufkommen lassen.
Weiter sind aber auch die Narrativen und Überzeugungen, die in dieser (Ex-DDR) Gegend umher wandern, höchst interessant in vielerlei Hinsicht. Eventuell liesse sich hier auch erforschen wie sehr der Umgang und das Leben dieser Orte sich in den Erzählungen niederlassen und diese aber auch in eine Wechselwirkung mit der Gestaltung des Lebens treten.

c) Lucia: Die 'Unterthemen' sind eher formal gedacht gewesen, eine Art Nischenthemen, die sich unterhalb des Themas: Zukunftsnarrative / wie erzählt man umsetzbare Utopien? / Auf der Suche nach fruchtbaren Narrativen – einordnen lassen. Ich glaube, dass spannende Momente entstehen, wenn die Arbeiten sich nicht nur einem Titel unterordnen, sondern in kleinen weiteren thematischen Details miteinander verknüpfen.

Weiter sehe die "Marketing-Sprache" als ein relevantes Tool der heutigen Zeit // Holla at start-ups. Hier besteht potentiellerweise auch eine Verbindung zu Hannes.